Kernkraftwerk Brokdorf nach Revision zum letzten Mal mit dem Stromnetz verbunden
23. Oktober 2020
Die Revision des Kernkraftwerks Brokdorf ist beendet. Heute Morgen wurde die Anlage wieder mit dem Stromnetz verbunden. Während der Revision wurden insgesamt 72 neue Brennelemente in den Reaktordruckbehälter eingesetzt. Um ein sicheres Arbeiten zu gewährleisten und die beteiligten Fachkräfte zu schützen, kam ein mit den zuständigen Behörden abgestimmtes Covid-19-Vorsorgekonzept zum Einsatz.
Letzter Leistungsbetriebszyklus läuft bis Ende 2021
Die abgeschlossene Kraftwerksrevision war die letzte vor der Einstellung des Leistungsbetriebs. Das Kernkraftwerk Brokdorf wird Ende 2021 endgültig abgeschaltet. Dazu sagt Anlagenleiter Uwe Jorden: „Seit jeher gilt die Kraftwerksrevision als Höhepunkt in einem Betriebsjahr: Viele hundert Personen kommen zeitgleich auf die Anlage, um mehrere tausend Arbeitsaufträge möglichst reibungslos abzuarbeiten. Das ist jedes Jahr aufs Neue eine planerische Höchstleistung und bedarf eines hohen Engagements aller Beteiligten. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit unserem Arbeitssicherheitskonzept und zusätzlichen Corona-Vorsorge-Maßnahmen größtmöglichen Schutz aller Mitarbeiter sichergestellt haben und somit während der Revision keine Corona-Infektionen aufgetreten sind. Dennoch blicken wir mit etwas Wehmut auf diese Revision, denn ein Großteil der Fachkräfte, die uns über viele Jahre begleitet haben, werden wir hier nicht mehr wiedersehen. All unseren Dienstleistern gilt unser Dank: Sie haben dazu beigetragen, dass das KBR zu einem der sichersten und erfolgreichsten Kernkraftwerke weltweit zählt.“
Über sechstausend Prüf- und Arbeitsvorgänge
Während der letzten Kraftwerksrevision erfolgten zahlreiche Routineinspektionen und -prüfungen. Unterstützt wurde das KBR von mehr als 70 Fachfirmen. Im Rahmen der Arbeiten wurden auch 72 neue Brennelemente in den Reaktordruckbehälter eingeladen. Diese ermöglichen einen durchgehenden und uneingeschränkten Betrieb des Kraftwerks bis Ende des nächsten Jahres. Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde und die von ihr beauftragten Gutachterorganisationen überwachten alle sicherheitstechnisch relevanten Arbeiten. Ein Befund am rotierenden Teil des Generators im Maschinenhaus der Anlage führte zu einer Verlängerung der Revisionsdauer von 12 Tagen.
Im Rahmen einer Schalthandlung wurde festgestellt, dass eine nukleare Zwischenkühlpumpe sich von der Warte nicht abschalten ließ. Ursache hierfür war eine thermische Überlast einer Spule des Schaltanlageneinschubs, wodurch es zu einer geringen Rauchentwicklung am Einbauplatz kam. Der betroffene Nachkühlstrang war dadurch kurzzeitig nicht verfügbar. Während dieser Unverfügbarkeit standen die übrigen drei Stränge zur Verfügung. Der Schalter wurde ausgetauscht.
Bei der Prüfung von Überspannungsschutzeinrichtungen in den Leittechnikschränken wurden außerdem Auffälligkeiten festgestellt, die dazu führen können, dass Meldungen nicht abgesetzt werden. Ursächlich hierfür waren Dioden, die vereinzelt Kontaktunterbrechungen an den Lötverbindungen aufwiesen. Die Dioden dienen der Meldung von Spannungsüberschlägen an Sicherungen in den Leittechnikschränken. Es wurden alle Dioden dieses Typs inspiziert und auffällige Lötverbindungen ordnungsgemäß wiederhergestellt.
Darüber hinaus wurden im Rahmen von wiederkehrenden Prüfungen an Sicherheitsventilen des Zusatzboriersystems geringe Leckagen an den Ventilsitzen ermittelt. Die Leckagen hatten keine Auswirkungen auf den Betrieb des Systems. Die Ventile wurden eingeschliffen und die anschließende Prüfung erfolgreich wiederholt.
Die Vorkommnisse liegen unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken („Stufe 0“). Der Aufsichtsbehörde wurden sie vorläufig nach der Kategorie „N“ („Normal“) angezeigt.
Diese Pressemitteilung enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des E.ON-Konzerns und anderen derzeit verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die E.ON SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
