Letzte Beladekampagne im Kernkraftwerk Unterweser abgeschlossen – Kraftwerk ist jetzt brennstofffrei
27. Februar 2019
Im abgeschalteten Kernkraftwerk Unterweser wurde in der vergangenen Woche die letzte Beladekampagne eines CASTOR®-Behälters mit einzelnen Brennstäben aus dem Lagerbecken erfolgreich abgeschlossen. Das Lagerbecken ist komplett leergeräumt und die Anlage frei von Brennstoff. Damit sind 99 % der Radioaktivität aus der Betriebszeit entfernt. Das ist ein wichtiger Meilenstein im Rückbau der Anlage.
Während der Zeit des Leistungsbetriebs von September 1978 bis zum Abfahren am
18. März 2011 wurden insgesamt 1.717 Brennelemente im KKU eingesetzt. Mit ihnen erzeugte das KKU 305 Milliarden Kilowattstunden Strom – das entspricht der Hälfte des jährlichen Strombedarfs Deutschlands. Für die gleiche Menge Energie müssten mehr als 100 Milliarden Kilogramm Steinkohle verbrannt werden – das entspräche einem Güterzug von 20.000 km Länge! Bis zum Verbot im Juli 2005 transportierte das KKU exakt 1.000 Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich und Großbritannien. Die restlichen 717 Brennelemente lagern in 39 Behältern im Standortzwischenlager.
Im Februar des vergangenen Jahres erfolgte die letzte Beladung eines CASTORs® mit Brennelementen. Danach bereitete das Beladeteam die Verladung der restlichen noch im Abklingbecken befindlichen 87 einzelnen Brennstäbe in spezielle Behältnisse - sogenannte Köcher - vor. „Für die Aufnahme dieser Brennstäbe wurden eigens Köcher konstruiert, die die Form eines Brennelements haben. Die Köcher und das Beladeverfahren mussten zunächst qualifiziert und genehmigt werden“, so die verantwortliche Projektleiterin Dr. Susanne Engstler.
Im CASTOR®-Behälter befinden sich drei dieser Köcher. Sie wurden im November des letzten Jahres entwässert, getrocknet und verschweißt. Mit der Einlagerung des 40. und letzten Behälters am 21. Februar ist das Zwischenlager nun zur Hälfte gefüllt.
„Die Abfertigung der Köcher war eine Herausforderung“, berichtet Gerd Reinstrom, Leiter des Kraftwerks Unterweser. „Viele Aufgaben mussten parallel bewältigt werden,
z. B. die aufsichtlichen Vorgänge im Vorfeld, die Fertigung von Handhabungsequipment, die Kalthandhabung und die Synchronisation der operativen Arbeiten. Ich danke der Projektleitung einschließlich dem gesamten Projektteam hier vor Ort im KKU und in unserer Unternehmenszentrale sowie den Teams von Höfer & Bechtel und der Gesellschaft für Nuklear-Service für die ausgesprochen umsichtige, strukturierte und termingerechte Abwicklung der Arbeiten in diesem Pilotprojekt“, so Gerd Reinstrom abschließend.